Schule in Zeiten von Corona

Das Messen der Körpertemperatur am Schultor, regelmäßiges Händewaschen, Abstand halten und Masken im Unterricht bestimmen inzwischen den noch immer reduzierten Schulbetrieb an unseren Partnerschulen.

An der Royal Beam Preparatory School gab es bisher keine nachgewiesene Corona-Infektion. Offiziellen Angaben zufolge trifft das Virus Ghana wie viele andere Länder Afrikas weniger hart als erwartet. Reisebeschränkungen, Ausgangssperren und die Schließung von Schulen wurden sehr früh angeordnet. Dazu kommen ein niedriges Durchschnittsalter und eine geringe Verbreitung von Zivilisationskrankheiten. Die angegebene Infektionsrate liegt aktuell mit weniger als 0,2 % deutlich unter der von Deutschland (1,0 %). Auch wenn die jungen Menschen nur selten spürbar krank werden und viel weniger getestet wird, steigen die offiziellen Infektionszahlen seit ein paar Wochen wieder schneller an – das Gesundheitsministerium warnt vor einer zweiten Welle.

Vor allem die indirekten Auswirkungen der Pandemie sind besorgniserregend. Das bestätigt auch Nicholas, Schulleiter der Royal Beam Preparatory School, in unseren regelmäßigen Telefongesprächen immer wieder. Nahrungsmittel- und Medikamentenengpässe lassen die Preise in die Höhe schnellen, verbunden mit reduzierten Einkommensmöglichkeiten können sich Familien dringend notwendige Lebensmittel oft nicht mehr leisten. Das betrifft viele Familien unserer Partnerschulen und auch die Lehrkräfte.

Soweit es die jeweils aktuellen Bestimmungen zugelassen haben, ist an unseren Partnerschulen Unterricht angeboten und Schüler*innen sind mit Lernmaterial versorgt worden. Nach einem dreimonatigen Lockdown durften Ende Juni die Schüler*innen der Abschlussklassen unter strengen Hygienebedingungen wieder zur Schule kommen, mussten aber die elf Wochen bis zum Examen auf dem Schulgelände wohnen. Am 2. Oktober konnten die Schüler*innen des nächsten Abschlussjahrgangs (Form 2) den Unterricht wieder aufnehmen. Nicholas hat sogar noch den Jahrgang darunter (Form 1) integrieren können.

Parallel dazu gab es eine Zeit lang eine Betreuung für die Kleinsten und jeweils stundenweisen Schulbetrieb für alle anderen Jahrgänge. Dafür ist das Finanzierungssystem vorübergehend umgestellt worden: Statt monatlicher Schulgebühren mussten die Kinder 1 Cedi pro Tag zahlen, umgerechnet 15 Cent. Aber selbst das war für manche Familien zu viel.

Ob der normale Schulbetrieb für alle Klassen einschließlich Kindergarten wie geplant ab Januar 2021 wieder starten kann, bleibt abzuwarten. Bis zum Ende des Jahres möchten wir den monatlichen Corona-Support für unsere Partnerschulen jedenfalls aufrechterhalten. Das ist dank der kontinuierlichen Unterstützung über Mitglieds- und Patenschaftsbeiträge sowie Sonderspenden auch möglich. Wir unterstützen im Moment nicht nur die Patenkinder, sondern auch alle anderen Kinder bzw. deren Familien, die die Schulgebühren nicht zahlen können. Darüber hinaus können wir dazu beitragen, die Lehrergehälter auf die Hälfte des normalen Lohns aufzustocken.

Wir freuen uns nach wie vor über jede zusätzliche Spende, die wir in diesen schwierigen Monaten an die drei Schulen weitergeben können. Die Corona-Pandemie wird in Ghana noch lange nachwirken, auch wenn die Infektionszahlen irgendwann zurückgehen.

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